Vorgeschichte zur Gründung der GTG Essen
Normalerweise schlafe ich gern länger, aber damals in Marseille war ich in einer schwülen Sommernacht nicht in den Schlaf gekommen. Ganz in der Nähe wollte ich mit einem Freund aus Essen ein Motorboot mit Hänger abholen, um es am Baldeneysee neu ins Wasser zu setzen. Es war so schwül in dieser vorgegangenen Nacht, dass ich mich entgegen meiner Gewohnheit bei Tagesanbruch anzog, das Hotel verließ und zum Hafen schlenderte. In einer der Gassen, die zum Hafen führen, ging eine blaue einflügelige Tür auf und drei Taucher trugen ihre Ausrüstung zu einem am Kai vertäuten Motorboot. Bisher nur vom Tauchen gelesen, war ich neugierig stehen geblieben und beobachtete interessiert die Gänge der Taucher zwischen Boot und Haus, das ich als Sitz eines Tauchclubs und Tauch laden ausmachte.
Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat, aber ohne größeres Nachdenken ging ich auf die Taucher zu und fragte wohin sie wollten. Nun mein Französisch war wohl so schlecht, oder aber mein Verlangen zu tauchen nach vielen gelesenen Artikeln so groß. Jedenfalls als ich geistig wieder klarer wurde, saß ich mit im Boot als es den Hafen verließ. Wer hätte gedacht, dass meine radebrechende Frage soviel Verständnis auslösen würde, dass die „Kollegen“ mich kurzerhand mit in den Laden nahmen, mir eine komplette Tauchausrüstung, wenn auch gebraucht, verpassten und mich zu meinem ersten Tauchgang mitnahmen. Ob sie wussten was sie taten? Denn das hätte ich nie zugeben können, oder war das wegen der Verständnisprobleme untergegangen?, es war wirklich mein erster Tauchgang, den ich zwar schon geträumt, aber aus den verschiedenen Gründen war es bisher dazu nicht gekommen. Sicherheitsrisiko?! Quatsch, doch nicht bei mir!
Der Tauchlehrer ging mit uns auf 3-4 m unter Wasser und meine Erwartungen wurden Dank der damals noch vorhandenen Flora unter Wasser übertroffen. Es ging dann recht schnell auf 20 m Tiefe an einem Felsabhang herab. Ein zerfallenes Wrack war das Ziel unserer Gruppe. Wir hielten uns ca. 30 Minuten dort auf, als der Leader das Zeichen zum Auftauchen gab. Er zeigte etwa 5 Minuten nach dem Aufstiegs beginn an mir vorbei und ich folgte seinem Finger mit meinem Blick. Ich spürte mein Herz in der Hose klopfen. Der sichtbare Schatten eines „Bootsrumpfes“ verwandelte sich in einen Hai von für mich unvorstellbarer Größe. Ein etwa 6m langer „Brocken“ ließ mich vor Angstgefühlen weder die Art noch unsere Situation erkennen.
Seit diesem Tag verschlang ich alle greifbare Lektüre über Taucherei und wollte mich einem Club anschließen, unter anderem dem damals einzigen in Essen etablierten Deutschen Unterwasser Club. Wegen der offen erkennbaren Clübchen im Club, gefiel es dort weder mir noch meiner infizierten Familie. Was uns nicht unbedingt dazu animierte, an den Treffen intensiv teilzunehmen. In einer Gaststätte in Bredeney kam ich damals mit Hans J. Linke ins Gespräch, dem es ähnlich wie uns, in anderen Clubs ergangen war. Aus diesem Draht zueinander entwickelte sich die Idee einen eigenen Club zu gründen, die Anzeige in der Zeitung aufzugeben, die Interessenten das erste Mal zu treffen, eine Gründungsliste aufzustellen und am 31.10.1974 die GTG Essen zu gründen.
Autor: Peter Rössler
Comments are closed